In den vergangenen Monaten ist viel geschehen und ich habe hier wenig dazu geschrieben. Das werde ich heute nachholen, damit es nicht bald heißt, dass ich mich nur sonnen und Party machen würde im schönen Berlin…
Wenn mich jemand fragt, was ich beruflich mache, bekommt er immer zu hören:
Warum?
Zum einen ist „Friseur“ die offizielle Berufsbezeichnung und als solche geschützt.
Und zum anderen ist es eine große Ehre, diesen Beruf auszuüben.
Wirklich beschreiben kann das Wort „Friseur“ die Arbeit des jeweils Einzelnen in der Branche jedoch nicht. Das wird deutlich, wenn man sich überlegt, woran man denkt, wenn man das Wort „Friseur“ hört.
Na?
Denken Sie etwa an den Friseur an der Ecke oder den Friseur ihres Vertrauens?
Höchstwahrscheinlich.
Würde ich auf der Straße wahllos Passanten fragen, was ein Friseur macht, wäre die Antwort:
Vor zwölf Jahren dachte ich genauso. Schon in der Schulzeit entdeckte ich mein Interesse am Haareschneiden. Mit bescheidenem Werkzeug und viel Spaß entstanden damals die ersten Herrenhaarschnitte. Ich glaube sagen zu dürfen, dass die Qualität damals schon gut war, da die Herren mich immer noch weiterempfehlen. In der Zwischenzeit ist eine ganze Menge Haar gefallen und stapelweise Papier beschrieben worden. Die meisten Haare habe ich natürlich fachgerecht entsorgt und einige in Haarverlängerungen, Tressen und Haarteilen verarbeitet. Um der Frage vorzubeugen, ob ich Haare kaufen möchte: Ich kaufe beim Haarjäger und wenn einer einkauft, dann er. Mit dem Papier sieht es ähnlich aus (unnötiger Einschub und ein wenig verwirrend).
Das meiste hab ich sauber abgeheftet. Einige Seiten beschreibe ich regelmäßig und ein paar Blätter habe ich an meine Wand gehängt. Unter anderen meine Urkunde der Bundesrepublik, dass ich offiziell der Haarflüsterer bin.
Wie ich dazu komme?
Um die Gelegenheit zu nutzen, werde ich einen kleinen Einblick in meine Vita geben.
Im August 2000 begann ich dann meine Ausbildung im Salon von Ralf Suchomel & Frank Bohm in Dresden. Schnell wurde mir bewusst: Friseure schneiden nicht nur Haare. Im ersten Ausbildungsjahr wird verstärkt Salonorganisation, Service und Ablauf vermittelt. Die kleinen Dinge, die wir für selbstverständlich halten und nur bemerken, wenn sie fehlen. Später durfte ich dann an mein erstes Modell und die ersten Erfahrungen mit Hochsteckfrisuren, Haarersatz und Haarverlängerung bzw. Haarverdichtung sammeln. Selbst meine ersten Erfahrungen mit Seminaren, führen auf diese Zeit zurück. Es ist mir lebhaft in Erinnerung geblieben, wie ich als Azubi vor der versammelten Lehrerschaft der Berufsschule, frisieren und präsentieren durfte.
Nach bestandener Gesellenprüfung, habe ich für zehn Monate meinen Zivildienst in einer integrativen Kindertagesstätte angetreten, wodurch einer meiner Träume in Erfüllung ging: „Einmal wieder in den Kindergarten gehen.“ Wer aus dem Kindergarten in die Schule kommt, denkt sicher gern zurück an die unbeschwerte Zeit. Wer von der Schule in den Kindergarten kommt, kann lernen, was ihn die Schule vergessen lassen will. Reines freies Denken ohne "geht nicht" und "kann ich nicht", Ehrlichkeit und ein offenes Miteinander, Umgangsformen die meist bei Kindern besser ausgeprägt sind als bei Erwachsenen. Von den Erzieherinnen durfte ich enorm viel über die Arbeit mit Kinder und deren Eltern lernen.
Wanderjahre sind Lehrjahre. Mit diesem Motto machte ich mich nach Ablauf des Zivildienstes mit Kamm und Schere auf in die schöne Pfalz. Möglichst viel lernen und Erfahrungen sammeln. Nach über einem Jahr intensiver Schulung bei Amann und Bohn, Great Lengths und Wella und Salonerfahrung bei Intercoffure Löffler, Die Friseurmeister und Friseur Jung, hatte ich das Gefühl, noch immer nicht genug zu wissen, um wirklich frei und kreativ zu arbeiten. Deshalb entschloss ich mich, auf die Schulbank zurückzukehren und auch die kleinste Unklarheit zu beseitigen.
Nach meiner in Oldenburg bestandenen Meisterprüfung, habe ich 2006 Berlin zu meinem neuen Zuhause gemacht. Das Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten, kulturellen Möglichkeiten und die Nähe zur Heimat machten mir die Entscheidung leicht.
In den Salons von Michael Umlauf wurde ich als Salontrainer und Ausbilder eingesetzt. Bei dem Aufbau und der weiteren Arbeit an der Friseurfachschule „Umlauf die Schule Berlin“, durfte ich als stellvertretender Schulleiter die Entwicklung, Organisation und Umsetzung von Salonschulungen und Seminaren gestalten. Auch die Entwicklung von Trainingsunterlagen für Aus- und Weiterbildungen, gehörte zu meinen Aufgabengebieten. Parallel dazu absolvierte ich eine Fachtrainerausbildung bei der Wella AG in Darmstadt durch Stefanie Ruff & Bastian Casaretto und betreute in meiner Freizeit Übungsabende für ca. 50 Auszubildende in Berlin. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das von Herr Thiede und mir entworfene Schulungskonzept ein großartiges Potenzial birgt. Da die Einstellung der Geschäftsleitung mit meiner, in Bezug auf den Umgang mit Schutzbefohlenen nicht in EInklang zu bringen war, habe ich schlussendlich protestierend meine Kündigung eingereicht. Wenigstens kann hinterher keiner sagen, dass ich einfach zugesehen hätte.
Kurz darauf bot mir Scholz Haare an, Filialleiter bei ihnen zu werden. Ein gut aufgestelltes Unternehmen mit über 15 Filialen und einer ausgereiften Unternehmensdokumentation. Wie so oft lag auch bei Scholz Haare in Berlin das Hauptproblem in der Führungsebene. Meiner Meinung nach sollte man Arbeit und Privates trennen. Mich selbst, mit meinen Ideen und Vorstellungen, auszuleben war in dieser festen Struktur sowieso nicht vorstellbar. Also machte ich mich auf die Suche nach einem angenehm unstrukturierten Arbeitsumfeld, um meine Gedanken in die Tat umzusetzen.
In der Haarwerkstatt am Kurfürstendamm fand ich einen Salon, in dem ich zwar bei meinen Kollegen, wegen meiner Begeisterung und meiner lockeren und charmanten Art, auf einiges Unverständnis gestoßen bin, mich dafür aber bei den Gästen großer Beliebtheit erfreute. Beruflich völlig unterfordert hatte ich wieder den Kopf frei, um an meinen eigenen Vorhaben und Träumen zu arbeiten und sie zu verwirklichen. Auch für ein neues, altes Hobby war jetzt wieder Zeit und Geld verfügbar, was dazu führte, dass mich viele als den Friseur auf dem Longboard kennen.
Wenn mich jemand fragt, was ich beruflich mache, bekommt er immer zu hören:
ICH BIN FRISEUR.
Warum?
Zum einen ist „Friseur“ die offizielle Berufsbezeichnung und als solche geschützt.
Und zum anderen ist es eine große Ehre, diesen Beruf auszuüben.
Wirklich beschreiben kann das Wort „Friseur“ die Arbeit des jeweils Einzelnen in der Branche jedoch nicht. Das wird deutlich, wenn man sich überlegt, woran man denkt, wenn man das Wort „Friseur“ hört.
Na?
Denken Sie etwa an den Friseur an der Ecke oder den Friseur ihres Vertrauens?
Höchstwahrscheinlich.
Würde ich auf der Straße wahllos Passanten fragen, was ein Friseur macht, wäre die Antwort:
HAARE SCHNEIDEN.
Vor zwölf Jahren dachte ich genauso. Schon in der Schulzeit entdeckte ich mein Interesse am Haareschneiden. Mit bescheidenem Werkzeug und viel Spaß entstanden damals die ersten Herrenhaarschnitte. Ich glaube sagen zu dürfen, dass die Qualität damals schon gut war, da die Herren mich immer noch weiterempfehlen. In der Zwischenzeit ist eine ganze Menge Haar gefallen und stapelweise Papier beschrieben worden. Die meisten Haare habe ich natürlich fachgerecht entsorgt und einige in Haarverlängerungen, Tressen und Haarteilen verarbeitet. Um der Frage vorzubeugen, ob ich Haare kaufen möchte: Ich kaufe beim Haarjäger und wenn einer einkauft, dann er. Mit dem Papier sieht es ähnlich aus (unnötiger Einschub und ein wenig verwirrend).
Das meiste hab ich sauber abgeheftet. Einige Seiten beschreibe ich regelmäßig und ein paar Blätter habe ich an meine Wand gehängt. Unter anderen meine Urkunde der Bundesrepublik, dass ich offiziell der Haarflüsterer bin.
Wie ich dazu komme?
Um die Gelegenheit zu nutzen, werde ich einen kleinen Einblick in meine Vita geben.
Im August 2000 begann ich dann meine Ausbildung im Salon von Ralf Suchomel & Frank Bohm in Dresden. Schnell wurde mir bewusst: Friseure schneiden nicht nur Haare. Im ersten Ausbildungsjahr wird verstärkt Salonorganisation, Service und Ablauf vermittelt. Die kleinen Dinge, die wir für selbstverständlich halten und nur bemerken, wenn sie fehlen. Später durfte ich dann an mein erstes Modell und die ersten Erfahrungen mit Hochsteckfrisuren, Haarersatz und Haarverlängerung bzw. Haarverdichtung sammeln. Selbst meine ersten Erfahrungen mit Seminaren, führen auf diese Zeit zurück. Es ist mir lebhaft in Erinnerung geblieben, wie ich als Azubi vor der versammelten Lehrerschaft der Berufsschule, frisieren und präsentieren durfte.
Nach bestandener Gesellenprüfung, habe ich für zehn Monate meinen Zivildienst in einer integrativen Kindertagesstätte angetreten, wodurch einer meiner Träume in Erfüllung ging: „Einmal wieder in den Kindergarten gehen.“ Wer aus dem Kindergarten in die Schule kommt, denkt sicher gern zurück an die unbeschwerte Zeit. Wer von der Schule in den Kindergarten kommt, kann lernen, was ihn die Schule vergessen lassen will. Reines freies Denken ohne "geht nicht" und "kann ich nicht", Ehrlichkeit und ein offenes Miteinander, Umgangsformen die meist bei Kindern besser ausgeprägt sind als bei Erwachsenen. Von den Erzieherinnen durfte ich enorm viel über die Arbeit mit Kinder und deren Eltern lernen.
Wanderjahre sind Lehrjahre. Mit diesem Motto machte ich mich nach Ablauf des Zivildienstes mit Kamm und Schere auf in die schöne Pfalz. Möglichst viel lernen und Erfahrungen sammeln. Nach über einem Jahr intensiver Schulung bei Amann und Bohn, Great Lengths und Wella und Salonerfahrung bei Intercoffure Löffler, Die Friseurmeister und Friseur Jung, hatte ich das Gefühl, noch immer nicht genug zu wissen, um wirklich frei und kreativ zu arbeiten. Deshalb entschloss ich mich, auf die Schulbank zurückzukehren und auch die kleinste Unklarheit zu beseitigen.
Nach meiner in Oldenburg bestandenen Meisterprüfung, habe ich 2006 Berlin zu meinem neuen Zuhause gemacht. Das Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten, kulturellen Möglichkeiten und die Nähe zur Heimat machten mir die Entscheidung leicht.
In den Salons von Michael Umlauf wurde ich als Salontrainer und Ausbilder eingesetzt. Bei dem Aufbau und der weiteren Arbeit an der Friseurfachschule „Umlauf die Schule Berlin“, durfte ich als stellvertretender Schulleiter die Entwicklung, Organisation und Umsetzung von Salonschulungen und Seminaren gestalten. Auch die Entwicklung von Trainingsunterlagen für Aus- und Weiterbildungen, gehörte zu meinen Aufgabengebieten. Parallel dazu absolvierte ich eine Fachtrainerausbildung bei der Wella AG in Darmstadt durch Stefanie Ruff & Bastian Casaretto und betreute in meiner Freizeit Übungsabende für ca. 50 Auszubildende in Berlin. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das von Herr Thiede und mir entworfene Schulungskonzept ein großartiges Potenzial birgt. Da die Einstellung der Geschäftsleitung mit meiner, in Bezug auf den Umgang mit Schutzbefohlenen nicht in EInklang zu bringen war, habe ich schlussendlich protestierend meine Kündigung eingereicht. Wenigstens kann hinterher keiner sagen, dass ich einfach zugesehen hätte.
Kurz darauf bot mir Scholz Haare an, Filialleiter bei ihnen zu werden. Ein gut aufgestelltes Unternehmen mit über 15 Filialen und einer ausgereiften Unternehmensdokumentation. Wie so oft lag auch bei Scholz Haare in Berlin das Hauptproblem in der Führungsebene. Meiner Meinung nach sollte man Arbeit und Privates trennen. Mich selbst, mit meinen Ideen und Vorstellungen, auszuleben war in dieser festen Struktur sowieso nicht vorstellbar. Also machte ich mich auf die Suche nach einem angenehm unstrukturierten Arbeitsumfeld, um meine Gedanken in die Tat umzusetzen.
In der Haarwerkstatt am Kurfürstendamm fand ich einen Salon, in dem ich zwar bei meinen Kollegen, wegen meiner Begeisterung und meiner lockeren und charmanten Art, auf einiges Unverständnis gestoßen bin, mich dafür aber bei den Gästen großer Beliebtheit erfreute. Beruflich völlig unterfordert hatte ich wieder den Kopf frei, um an meinen eigenen Vorhaben und Träumen zu arbeiten und sie zu verwirklichen. Auch für ein neues, altes Hobby war jetzt wieder Zeit und Geld verfügbar, was dazu führte, dass mich viele als den Friseur auf dem Longboard kennen.
Logo, Businessplan, Marketingplan und Unternehmensdokumentation konnte ich ausreichend vorbereiten und entwickeln. Nachdem ich mittlerweile in ca. 10 Unternehmen und ca. 30 Salons mit den verschiedensten Produkten Erfahrungen sammlen konnte, meinen Meistertitel, meine Trainerausbildung und einige andere wichtige Seminare vorweisen konnte, war ich bereit, meine Pläne in die Tat umzusetzen.
Es war an der Zeit, die nötigen Ämter und Behörden zu besuchen, um wieder arbeiten zu dürfen.
- Arbeitsamt: Gründerzuschuss beantragen
- Handwerkskammer: Stellungnahme einer fachkundigen Stelle zur Tragfähigkeit der Existenzgründung (§ 57 SGB III)
- Handwerkskammer: Eintragung in die Handwerksrolle 80,-
- Gewerbeamt: Gewerbeanmeldung 23,-
- Finanzamt: Fragebogen zur steuerlichen Erfassung.
- Arbeitsamt: Abgabe des Antrags für Gründungszuschuss mit Businessplan
- Handwerkskammer: Gründercoaching 400,-
- Arbeitsamt: Freiwillige Arbeitslosenversicherung
- Berufgenossenschaft: Gesetzliche Unfallversicherung
- freiwillige gesetzliche Krankenversicherung
- Unternehmensberater
... nur einige notwendige Termine, bei denen man immer etwas von den Personen hinter dem Schreibtisch und deren Entscheidungen abhängig ist. Freundliches Auftreten und eine Prise Humor zauberten aber jeder Sachbearbeiterin ein Lächeln auf die Lippen.
Ein Lächeln auf meinen Lippen konnte der Angestellte eines Druckshops vor einiger Zeit beobachten, als ich 450 Visitenkarten der finalen Version in meinen Händen hielt. In Sachen Werbemittel habe ich einen sehr hohen Anspruch. Da die Visitenkarten beidseitig bunt bedruckt werden, würde ich bei einer regulären Visitenkartenbestellung ca. 220,- bezahlen. Da ich mir die Mühe mache, die Karten selbst zuzuschneiden, konnte ich dieselbe Qualität für 43,- erstehen.
Nachdem ich das alte Gästebuch digitalisiert und auf der Internetseite bereitgestellt habe, war es mir ein Genuss, für meine Gäste ein neues, etwas größeres Gästebuch anzulegen. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich im Gästebuch blättere und die herzlichen Eintragungen lese. Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die sich schon verewigt haben.
Auf Nachfrage habe ich mir die Zeit genommen, die erste Version Gutscheine zu entwerfen. Die ersten drei Gutscheine im Wert von 120,- wurden dem Berliner Kurvenrollsportverein, als Preise für das im Juni 2011 anstehente German Open Slalomrennen, zur Verfügung gestellt.
Zu guter letzt ein höchst erfreuliches Thema. Der Haarflüsterer Berlin ist demnächst in einem Atelier anzutreffen. Genaue Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben.
Ihr seht also, dass Friseur sein nicht nur Haare schneiden bedeutet, sondern alle Bereiche eines Unternehmens umfasst. In diesem Sinne wünsche ich allen eine erfolgreiche Woche.
Der Haarflüsterer Berlin
Der Haarflüsterer Berlin
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